Zauber der Weihnachtszeit von Sir Kristian Goldmund Aumann

Es sind die friedvollen Stunden der Einkehr im Advent, wenn der Schnee sich wie feinstes Zuckerwerk über Dächer legt und die Welt in eine süße Stille hüllt, dann tritt ein leises Licht in unsere Stube, als rufe der Wald selbst durchs Fenster und flüstert Geschichten von längst vergessenen Wegen. Die Kerzen tragen ihr mattes, warmes Licht, und jedes Flackern erinnert daran, dass Mut oft klein beginnt: im Herzen eines jeden Menschen, der bereit ist, in Nächstenliebe, die Hand der Nachbarschaft zu halten.

Draußen knarrt der Boden unter dem Winter, doch drinnen knistert das Holz, und in der Flamme spiegeln sich Erinnerungen wider, als hätten die Erwachsenen unserer Kindheit schon längst die Glocken der Hoffnung geläutet. So wird die Stunde, in der einfache Dinge märchenhaft werden: ein Päckchen, das unter seinem roten Deckel ein zartes Wunder birgt; ein Brot, dessen Duft durchs ganze Haus zieht und Türen zu längst verklärten Momenten aufstößt; der Tee, dessen Dampf wie milde Gestalten tanzt; und das stille Versprechen, dass Güte mehr zählt als Gewinn, und das Teilen die Herzen wärmt wie eine bezaubernde Herdstelle.
Der Winter wird zum Königsweg der Geduld, der uns lehrt, dass wahre Stärke Sanftmut in sich trägt und Gemeinschaft wie frischer Schnee auf Almwiesen duftet. So kommt der Zauber der Weihnacht zu uns, wärmend wie das Funkeln der Schneekristalle in einer Winternacht, beständig wie der Sonnenaufgang eines neuen Tages, vertraut wie die Worte eines alten Freundes. Wer lauscht, hört ihn im Lachen eines Kindes, im Duft von Orangen und Zimt, in der Bereitschaft, mehr zu geben, als man genommen hat, in der Wärme, die sich verdoppelt, wenn man sie teilt.

Der Zauber gleitet durch die Zimmer wie ein freundlicher Schatten und legt sich behutsam auf jedes Herz, sodass Güte zu einem beständigen Fluss der Menschlichkeit wird. So richtet sich die Weihnacht erneut auf ihr mildes Strahlen: Sie verwandelt den Schnee in Hoffnung, die Stille in Erinnerung, die einfache Güte in ein Licht, das selbst in der Nacht weiterglimmt. Und wer aufmerksam ist, versteht, dass das Wunder nicht nur draußen wohnt, sondern vor allem in uns selbst, dort, wo wir bereit sind, ein wenig mehr zu geben, damit jeder wieder ein Stück Heimat findet.

Sir Kristian Goldmund Aumann, Poet, 2025