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Keine Weihnachtserzählung, außer der von der Geburt Jesu selbst, ist weltweit so populär wie „A Christmas Carol“ von Charles Dickens.


  • Date: 07-12-2019 05:00 PM - 07-12-2019 06:30 PM
  • Location Thalia Tulln - Rosenarcade (Map)

Description

Die Geschichte des raffgierigen Ebenezer Scrooge, der an Heiligabend von drei Geistern geläutert wird, ging in die weihnachtliche Kultur vieler Länder ein. Es ist der Tag vor dem Weihnachtsfest. Die Stimmung ist heiter, alle Welt strahlt. Nur einer teilt die Vorfreude nicht.

Geister der Weihnacht

Doch Weihnachten wäre nicht Weihnachten und Charles Dickens‘ berühmte, schaurig-schöne Erzählung kein Märchen, wenn nicht ein Wunder geschähe. Scrooge wird geläutert. Dahinter stecken drei Geister, die ihm erscheinen, als er mutterseelenallein und bibbernd am Heiligen Abend in seiner aus Geiz ungeheizten Wohnstube hockt.

Nummer eins: „Ich bin der Geist der vergangenen Weihnacht …“

Nummer zwei und drei: die Geister der diesjährigen und der zukünftigen Weihnacht.

„Die zeigen ihm jeweils, was er war, was er traurigerweise geworden ist, nämlich der alleinstehende Geizhals, der Spaß an nichts mehr, außer am Geld selbst, hat“, sagt Joachim Frenk, Professor für britische Literatur- und Kulturwissenschaft.

„Und der Geist der Zukunft zeigt ihm dann, wie schrecklich sein Schicksal in Zukunft sein wird, dass er nämlich ins Grab sinken wird, unbeweint, unbetrauert, unbemerkt.“

Dickens‘ universelle Weihnachtsbotschaft

Der Spuk tut seine Wirkung. Der Geizkragen wird zum Wohltäter, der Griesgram zum Menschenfreund. Der Böse wird gut, der Verlorene gerettet.

Joachim Frank: „Also eine sehr universelle Botschaft, die wir da bekommen.“

Eine Art „Weihnachtsphilosophie“, wie sie Dickens auch in seinen großen Romanen verfolgt, etwa Oliver Twist oder David Copperfield.

„Der französische Kritiker Louis Cazamian hat argumentiert, dass die Botschaft der Weihnachtsgeschichte genommen werden kann als die zentrale Botschaft des Dickens'schen Schreibens generell. Nämlich, dass wir in Gemeinschaft zueinander finden sollen, dass wir andere nicht herabsetzen, und uns nach Kräften bemühen sollen, das Los der anderen zu bessern.“

Dabei geht Dickens‘ Weihnachtsmärchen weit über die individuelle Geschichte des Ebenezer Scrooge hinaus.

„Die Geister zeigen ihm eben auch, dass sein Schicksal auch ein gesellschaftliches Schicksal ist. Das heißt, die Geister von Ignoranz und Not, zwei Kinder, die ihm allegorisch vorgeführt werden, stehen symbolisch auch für die Vernachlässigung der Arbeiterklasse im viktorianischen England.“

Musikalische Umrahmung: Christmas Songs from around the World